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Geschichte

Ouessant (bretonisch: Enez Eusa, engl. Ushant) ist eine französische Insel vor der bretonischen Küste im Atlantik. Ouessant bildet zugleich eine Gemeinde und den französischen Kanton Ouessant, der lediglich aus dieser einen Gemeinde besteht. Die Insel gehört zur Region Bretagne im Départment Finistère im Arrondissement Brest.

 

Beim Bretonischen handelt es sich nicht etwa um die Sprache der ursprünglich in der Gegend ansässigen keltischen Gallier sondern um die Sprache britischer Flüchtlinge und Einwanderer aus Großbritannien. Das Bretonische ist eng mit den britannischen Schwestersprachen Kornisch (Cornwall) und Walisisch (Wales) verwandt. Vor allem mit dem Kornischen, mit dem es zur Gruppe der südwestbritannischen Sprachen zusammengefasst wird, teilt es viele Gemeinsamkeiten.

Gegenseitiges Verständnis ist jedoch nicht ohne weiteres möglich. In den östlichen Departements des Verbreitungsgebietes wurde das Bretonische in den vergangenen Jahrhunderten immer weiter zurück gedrängt, zum Teil zugunsten des Gallo (einem britto-romanischen Dialekt des Französischen).

Die Sprachentwicklung des Bretonischen erfolgte in drei Perioden:

  • Altbretonisch, vor dem Jahr 1000,
  • Mittelbretonisch, bis ins 17. Jahrhundert
  • Neubretonisch
  • Als eine vierte diachronische Variante könnte das Neobretonische gesehen werden, da dieses die traditionellen neubretonischen Dialekte vermutlich überleben wird (siehe unten).
  • Das Altbretonische ist nicht besonders gut belegt, da die meisten schriftlichen Quellen normannischen Überfällen auf die bretonischen Klöster (vor allem im 9. Jahrhundert) zum Opfer gefallen sein dürften. Kennzeichnend für die Phonologie des Altbretonischen ist unter anderem die Position des Akzents, der anders als im Mittel- und Neubretonischen (mit Ausnahme des Dialekts von Bro-Wened/Vannes) auf der letzten Silbe liegt.

Aus der mittelbretonischen Epoche ist eine Reihe von Texten überliefert, vor allem Gedichte, Mysterienspiele und religiöse Erbauungsliteratur. In der mittelbretonischen Lyrik lassen sich noch Spuren einer sehr komplizierten britischen Dichtkunst feststellen, die sich im Walisischen bis heute erhalten hat und die sich durch eine Verflechtung von Binnen-, End- und Stabreimen und durch Wiederholungen der Konsonantenstruktur auszeichnet.

Das Neubretonische ist durch einen starken Zerfall in Dialekte gekennzeichnet. Es dauerte bis ins 20. Jahrhundert, bis sich wieder eine Standardvarietät herausbilden konnte (siehe Neobretonisch).

Das Neobretonische ist ein akademisch geprägter Standard, der von Sprachenthusiasten ab dem zwanzigsten Jahrhundert geschaffen wurde. Er sollte die vielfach sich stark unterscheidenden Dialekte zusammenfassen und französische Lehnwörter tilgen. Da jedoch viele der beteiligten Linguisten keine Muttersprachler des Bretonischen waren (und sind) ist das Neobretonische eine Variante geworden, die phonetisch (und teilweise syntaktisch) dem Französischen viel näher steht als die Dialekte.

 

Auffallend klein: Ouessant-Schafe

Das Ouessant-Schaf leitet seinen Namen von der gleichnamigen, vor der Westküste der Bretagne im Atlantischen Ozean gelegenen Insel Ouessant ab.

Wahrscheinlich hat das skandinavische Kurzschwanzschaf eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Ouessant-Schafes gespielt. Rassen, wie z. 8. das Manx Logthan oder das Nord Ronalsey zeigen Übereinstimmungen mit dem Ouessant-Schaf auf. Das Ouessant-Schaf gleicht auch sehr der aus den baltischen Ländern kommenden ostpreußischen Skudde.

In der Bretagne gab es ursprünglich drei Varianten: das bretonische Landschaf, das Race de Deux und das Ouessant-Schaf. Die kargen Bedingungen, unter denen das Ouessant-Schaf auf der Insel gehalten wird, das karge Futter, das strenge Klima und wohl auch die Selektion durch die Bewohner sind von großer Bedeutung für den Kleinwuchs der Tiere. Denn das Ouessant-Schaf ist ein typisches Beispiel von insulärem Zwergenwuchs. Solch eine Erscheinung tritt immer dann auf, wenn eine Rasse über Generationen hin auf einer Insel oder einem kleinen abgeschlossenen Gebiet unter sehr kargen Bedingungen leben muss (vergleiche dazu auch In GB 13/96, Seite 22, Beweglichkeit der Gene: Veränderungen vorprogrammiert“).

Bis zum Anfang unseres Jahrhunderts wurde das Originale Ouessant-Schaf ausschließlich auf der Insel gehalten, In den Jahren 1904 bis 1910 wurden weiße Arree-Schafe eingekreuzt, um verstärkt die begehrte weiße Wolle und ein größeres Schaf zu bekommen. Um 1920 verschwand das reinrassige Ouessant-Schaf von der Insel.

Das ursprüngliche Ouessant-Schaf wäre sicherlich heute ausgestorben wenn nicht einige Schlossherren aus Morbihan, Loire Atlantique und Vendee die Rasse vor dem Aussterben bewahrt hätten. Diese Liebhaber waren von dem ursprünglichen Typ, dem kleinen Format und der überwiegend schwarzen Wolle angetan. Man sah in dem Ouessant-Schaf auch ein gutes Tier zum Jagen. So entstanden drei Stammbäume bzw. Blutlinien:

- der Stamm aus Morbihan, Nachkommen aus Loire Atlantique

- der Stamm aus Vendee

- der Stamm der Jardin des Plantes aus Paris, von unbekannter Herkunft

Diese drei Stämme/Blutlinien bildeten das Ausgangsmaterial für die heutige Ouessant-Schafrasse.

Die Verbreitung der Rasse auf dem Festland mit unterschiedlichem Klima, Vegetations- und Managementbedingungen brachte eine Heterogenität mit sich, die in der ursprünglichen Rasse nicht zu finden war. 1970 wurde eine Züchtervereinigung „Groupement des Eleveurs des Mount d‘Quessant“ (GEMO) gegründet. Und seit 1971 gibt es das Ouessant-Schaf in den Niederlanden. Schnell hat die Rasse durch ihr kleines Format, ihre Anspruchslosigkeit und durch ihr angenehmes Wesen große Beliebtheit erlangt.

1987 wurde eine Rassenabteilung innerhalb der Züchtervereinigung für ausländische Stammbuchschafe gegründet. Nach der Gründung einer Föderation entstand die Züchtervereinigung des Ouessant-Schafes.

Das Ouessant-Schaf Ist kleinwüchsig, rechteckig Im Exterieur und relativ hochbeinig gebaut. Der Kopf ist fein, mit einem rechtwinkligen Nasenbein bei den weiblichen Tieren. Die Böcke zeigen ein leicht gebogenes Nasenbein oder eine so genannte Bocksnase, Sie haben schwere, gebogene Hörner, die Weibchen sind gewöhnlich hornlos. Es kann manchmal zu kleinen Verhornungen oder Hörnchen kommen.

Der Kopf ist, von vorn gesehen, dreieckig. Die Ohren sind klein und kurz, die Augen groß, hell und lebendig und von gelber Farbe. Der Hals ist kurz und gut angesetzt. Einige Tiere haben ein oder zwei „Glöckchen‘, was bei der Schur zu beachten ist.

Der Rücken ist gerade, die Wirbel sind nicht tief, aber gewölbt. Die Beine wirken glatt und trocken und haben gut geformte, harte Hufe. Der Stand und Gang sind von hinten gesehen etwas kuhartig. Der Schwanz ist nicht sehr lang und endet wenige Zentimeter über dem Knie. Die Schwanzspitze muss behaart sein und in einer spitzen Spitze zulaufen.

Erwachsene Böcke wiegen 20 Kilogramm und Weibchen 15 Kilogramm. Die Böcke haben eine Schulterhöhe von maximal 49 Zentimetern und die Weibchen von maximal 46 Zentimetern.

Beim ursprünglichen Ouessant-Schaf kamen drei Farben vor. Die schwarze Farbe dominierte vor allem in Frankreich. Aus heterozygoten schwarzen Eltern entstand die karamelbraune Farbe, die in Frankreich allerdings nicht vorkommt, aber in den Niederlanden gern gesehen ist. Durch die Einkreuzung des Arree-Schafes entstand die weiße Farbe. Diese Farbe ist allerdings sehr selten, gewinnt aber zurzeit an Popularität.

Die Wolle ist lang mit einer dichten Unterschicht, die vor dem rauen Seeklima schützt. Der Bauch ist meist ebenfalls mit Wolle bedeckt. Sie bedeckt zum größten Teil auch die Wangen und reicht bis zum Knie und den Hacken.

Das Gewicht der Wolle bei den Böcken variiert von 1,2 bis 1,8 Kilogramm und bei den Weibchen von einem bis 1,5 Kilogramm. Das Ouessant-Schaf hat damit pro Kilogramm Lebendgewicht eine sehr hohe Wollproduktion — die höchste liegt bei der französischen Blutlinie.

Die Brunftzeit ist kurz: von Oktober bis Januar. Einjährige Weibchen werfen gewöhnlich im darauf folgenden Jahr. Der Nachwuchs ist in der Regel ein Lamm, In Ausnahmefällen gibt es Zwillingsgeburten. Geburtsprobleme kommen eigentlich nicht vor, und die Lämmer sind sehr vital und lebendig. Die Weibchen haben einen sehr ausgeprägten Mutterinstinkt.

                                      Ralf Relchstein